Kostenlose Bereitstellung von Periodenprodukten in Öffentlichen Gebäuden und Einrichtungen

Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin Baumgartl,
sehr geehrte Damen und Herren des Stadtrates Landsberg,

hiermit stellt die Stadtratsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN folgenden Antrag:
Die Stadtverwaltung prüft die kostenlose Bereitstellung von Hygieneartikeln für Frauen, wie Tampons und Binden, an der Mittelschule, öffentlichen Toiletten sowie in städtischen Gebäuden mit Publikumsverkehr,  wie Rathaus, Bücherei, VHS, Theater, Sportzentrum, Eisstadion und ähnlichem.
Dem Stadtrat ist anschließend diese Prüfung vorzustellen, damit weitere Entscheidungen getroffen werden können. Es wird um eine Vorstellung spätestens im November dieses Jahres gebeten, damit die entsprechenden Mittel für den Haushalt 2023 bereitgestellt werden können.

Begründung:
Frauen brauchen Periodenprodukte, um am öffentlichen und sozialen Leben teilnehmen zu können. Die Menstruation lässt sich nicht planen. Blutungen treten häufig unregelmäßig und überraschend ein. Durch die anhaltende Tabuisierung des Themas sorgt ein Vergessen der eigenen Produkte für unangenehme Situationen. Menstruationsartikel in öffentlich zugänglichen Toiletten sorgen also für ein Gefühl der Sicherheit und für eine zunehmende Enttabuisierung des Themas „Menstruation“.

Zudem spielen finanzielle Gesichtspunkte eine Rolle. Periodenarmut ist für einige Frauen Realität. Pro Jahr geben Frauen für Tampons, Binden, Slipeinlagen, Schmerzmittel und weiteres rund 550 € aus. Im Laufe ihres Lebens sind das ca. 20.000 € (Quelle: Huffington Post, Artikel „Here’s How Much A Woman’s Period Will Cost Her Over A Lifetime“, vom 18.05.2015).

Nicht alle können sich das leisten. Die Folgen reichen von Zweckentfremdung von Servietten, Stoffresten oder ähnlichem und der damit einhergehenden Gesundheitsgefährdung, bis zum Ausschluss aus sozialer Teilhabe mangels Periodenprodukten.

Wir sind der Meinung, dass jedes Mädchen, jede Jugendliche und jede Frau in den Bereichen, die wir als Stadt beeinflussen können, kostenlosen Zugang zu Binden und Tampons haben sollte. Diese Hygieneartikel gehören wie Toilettenpapier zum täglichen Bedarf und sind keine Luxusartikel. Es spricht somit alles dafür, dass die Stadt Landsberg am Lech hier mit ihren öffentlichen Gebäuden eine Vorbildfunktion einnimmt, wie es viele andere Städte in Deutschland, wie beispielweise Dresden, Leipzig und Bielefeld und auch einige Länder, wie etwa Schottland und Neuseeland bereits tun.

Mit freundlichen Grüßen