Juli 2023 – von der Grünen Stadtratsfraktion

Bayern muss bis 2040 klimaneutral werden – so legt es das von der bayerischen Staatsregierung erarbeitete und beschlossene Klimaschutzgesetz fest. Die jetzigen Maßnahmen reichen keinesfalls aus, dieses Ziel – geschweige denn die Ziele des Pariser Klimaabkommens aus dem Jahr 2015 – auch nur annähernd zu erreichen. Es sind wirklich ALLE gefordert, ihren Teil zum Klimaschutz beizutragen.


Fast 40 Prozent aller CO2-Emissionen in Deutschland entstehen im Bereich Wärmeversorgung. Eine erfolgreiche Wärmewende ist daher elementar für das Erreichen der Klimaneutralität bis zum Jahr 2040.

Es ist unabdingbar, dass die Politik jetzt die richtigen Rahmenbedingungen schafft und so die Wärmewende konsequent vorantreibt. Aber auch Hauseigentümer können und müssen aktiv an der Reduktion der CO2-Emissionen des Gebäudesektors mitwirken, z. B. durch einen Heizungswechsel, den Anschluss an ein Wärmenetz oder eine energetische Gebäudesanierung. Die Wärmewende betrifft wirklich jeden. Dies zeigen die teilweise sehr emotional und populistisch geführten Diskussionen quer durch alle Bevölkerungsschichten. Aber jeder muss seinen Teil zur Wärmewende beitragen, damit sie gelingt.

Welche Rolle muss unseres Erachtens die Stadt Landsberg bei der Wärmewende in Zukunft einnehmen?

Der aktuelle Entwurf des Wärmeplanungsgesetzes nimmt die Kommunen in die Pflicht, konkrete Pläne zu erarbeiten, wie sie ihre Wärmeversorgungsinfrastruktur klimaneutral umbauen möchten. Wir in der Stadt Landsberg müssen sollen diese bis Ende 2027 bzw. müssen diese bis spätestens Ende 2028 fertig haben.

Für eine fundierte Wärmeplanung brauchen wir aber etliche Daten wie z. B. die aktuellen Energieverbräuche bzw. Art und Alter der Heizungsanlagen – damit eine möglichst realistische und aussagekräftige Planung gemacht werden kann. Die Stadt Landsberg hat für eine solche Planung im Haushalt 2023 die entsprechenden Mittel bereitgestellt.

Diese Wärmeplanung stellt eine wichtige Orientierung für unsere Bürgerinnen und Bürger dar. Hier können sie z.B. erfahren, ob ihr Haus bald an ein Fern- bzw. Nahwärmenetz angeschlossen wird – oder ob sie ihre Heizung in absehbarer Zeit auf beispielsweise eine Wärmepumpe umrüsten sollten.

Unserer Meinung nach ist eine solche Wärmeplanung für die Stadt Landsberg unabdingbar und muss bei der Planung von neuen Baugebieten schon jetzt Standard sein. Dies haben wir in unserer letzten Stadtratssitzung bei dem zukünftigen Wohngebiet Staufenstraße mit eingebracht und beschlossen.

Es geht jetzt darum, unsere Bürgerinnen und Bürger bei der alternativlosen Wärmewende schon jetzt mitzunehmen, sie transparent über Möglichkeiten (sei es Fernwärmenetze oder individuelle Lösungen wie z. B. Wärmepumpen) zu informieren und zu beteiligen. Wir müssen u. a. in Zusammenarbeit mit unseren Stadtwerken Gebiete festlegen, wo sich Fernwärme finanziell, wie auch nachhaltig darstellen lässt. Dabei wird anfangs natürlich einer der Schwerpunkte unsere historische Altstadt sein, da hier fast keine individuellen Lösungen wie Wärmepumpen zu realisieren sind.

Wenn wir unsere Klimaziele und den Zeitplan, diese zu erreichen, ernst nehmen, kommen wir nicht darum herum, jetzt die richtigen Pfeiler für eine Wärmewende zu stecken. Denn es ist unsere Verantwortung, den Bürgerinnen und Bürgern Planungs- und Investitionssicherheit zu geben und sie damit vor den zukünftig massiv steigenden Öl- und Gaspreisen zu schützen. Bitte verfallen Sie also nicht in Panik und lassen Sie sich nicht von den aktuellen, populistischen Kampagnen anstecken.

Moritz Hartmann